Karin’s Krone: „Abwarten und Bier trinken!“

So gerne würden wir gerade auf ein Bierchen ins Karin’s Krone. Das kultige Lokal in der Bergstraße hatte gerade erst Wiedereröffnung gefeiert, schon stehen die Zapfhähne still. Doch ganz sicher nicht die kreativen Köpfe dahinter. Wir haben uns mit Ole Weber vom Karin’s unterhalten und die Crew macht auf jeden Fall das Beste aus der Zwangspause: „Natürlich müssen wir auch noch die angebrochenen Fässer leer trinken aber irgendwer muss den Job ja machen….“ — über neue Ideen, #staypositive Attitude in Zeiten von Corona und das rosarote stille Örtchen. Viel Spaß beim Lesen.

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ILO: Ihr seid jetzt ziemlich genau 2 Monate am Start & müsst jetzt wieder schließen. Sicherlich Achterbahn der Emotionen. Wie geht ihr damit um? Hat euch die erste Zeit den Rücken gestärkt? 

Ole: Tatsächlich ist es keine einfache Zeit für uns, da wir uns gerade erst so richtig in die Kneipe „eingegrooved“ hatten. Allerdings sitzen wir ja im selben Boot wie so viele befreundete Gastronomen, die auch alle täglich kämpfen und wollen nicht auf die Tränendrüse drücken.

Viele hatten uns ja im Vorfeld für verrückt erklärt, in diesen unsicheren Zeiten ausgerechnet eine Kneipe wieder zum Leben zu erwecken. Wir haben vom Tag der Eröffnung bis heute keine Sekunde diese Entscheidung bereut, was an dem wirklich rührenden Feedback unserer Gäste liegt — egal ob Stammgast seit 40 Jahren oder neue Kneipengänger*innen.

ILO: Wir finden die Regelungen gerade auch echt schwierig. Auch unfair — ihr aus der Gastro habt alle so viel, echt alles gegeben um sämtliche Hygienekonzepte umzusetzen. Doch zum Dezember werden die Türen dann hoffentlich wieder öffnen. Plant ihr für die Adventszeit etwas Bestimmtes? 

Ole: Wir wollen uns gar nicht anmaßen über Un- oder Fairness zu urteilen, denn die Situation seit März hat sich einfach niemand ausgesucht. Allerdings ist es schon demotivierend nach all den getroffenen und auch bezahlten Maßnahmen einen ganzen Wirtschaftszweig unter Generalverdacht zu stellen. Wir hatten für die Adventszeit natürlich jede Menge mit euch vor: „KARIN´S Weihnachtswunder“ wäre unsere Interpretation einer festlichen Atmosphäre in der Bergstraße mit vielen tollen Aktionen gewesen. Aber – die Idee wird ja nicht schlecht und wir gehen da eher mit dem Motto: “Abwarten und Bier trinken“.

Karins Krone von außen bei der Eröffnung

ILO: Das hast du schön gesagt. Stimmt und gute Idee mit dem Bier ;-) Was sind denn sonst eure Tipps, um sich eine #staypositive Attitude in dieser intensiven Zeit zu erhalten? 

Ole: Auch das ist nicht so leicht zu beantworten, da diese Krise bzw. deren Folgen ganz unterschiedliche Auswirkungen auf die Menschen hat. Je nach beruflicher und wirtschaftlicher Ausrichtung herrscht bei vielen pure Existenzangst und bei anderen wiederum ist es das größte Ärgernis, nicht auf die eigene Finca nach Mallorca fliegen zu können – sprich es herrscht eine extreme Kluft in den subjektiven Ausmaßen der Pandemie. Für uns als Kneipenfreunde kann ich sagen, dass wir uns gegenseitig immer wieder am Kragen nach oben ziehen, wenn jemandem von uns die emotionale Decke auf den Kopf fällt.

Persönlich bin ich der Auffassung, dass eine solche Zeit drastisch aufzeigt, was oder wer wirklich zählt. Und man dabei feststellt, dass die vermeintlich kleinen Dinge die eigentlich schönen sind: Ob mit ner Kanne Kaffee am Bornhorster See über das Leben sinnieren oder durch das traumhaft herbstliche Oldenburg flanieren und Kastanien sammeln. Es ist wichtig sich in dieser intensiven Zeit ein hohes Maß an positiven Vibes selbst zu erhalten, an den Menschen festzuhalten die einem wichtig sind bzw. denen man wichtig ist und den hübschen Kopf immer schön oben zu halten – dann ist das Leben vielleicht nicht so schwer wie es erscheint.

Pflanze im Karins

ILO: Ganz genau! Das sehen wir komplett auch so. Verratet uns übrigens noch einmal eine Sache. Dieser Instagrampost vom Klo — #madeourday. Wie kam es denn eigentlich zum Indoor-Jungle auf eurem stillen Örtchen? 

Ole: Was viele gar nicht wissen, es handelt sich bei dem stillen Örtchen ja tatsächlich um das originale ehemalige Badezimmer unserer geliebten Karin. Unsere beiden kreativen Schöngeister im Team der Kneipenfreunde, Imke und Sebastian, haben  mit viel Liebe zum Detail und Geduld bei Ebay Kleinanzeigen und den Trödelmärkten der Region diesen gekachelten Traum in rosa ihren ganz eigenen Touch verpasst. Die bequeme Sitzgelegenheit gegenüber des Klos war übrigens mal die Dusche, die uns dann doch etwas zu viel Hommage an die gute alte Zeit gewesen wäre und so als Plauschplätzchen in privater Atmosphäre dient…

Klo im Karins Krone

ILO: Genial. Wir sind große Fans des rosaroten, stillen Örtchens. Möchtet ihr zum Abschluss sonst noch etwas loswerden oder habt eine Botschaft an unsere ILOs? 

Ole: Wir werden die Zeit der Zwangspause produktiv nutzen, um diesen besonderen Ort in der Bergstraße 15 noch weiter zu entwickeln und schöner zu gestalten. Natürlich müssen wir auch noch die angebrochenen Fässer leer trinken aber irgendwer muss den Job ja machen….

Unser größter Wunsch wäre es, dass, sobald wir wieder die Lampen in der Kneipe einschalten dürfen, wir nahtlos so weitermachen könnten wie wir aufhören mussten. Dazu wäre es toll, wenn alle die bisher schon bei uns waren auch weiterhin regelmäßig auf ein Bierchen und/oder ne Partie Kniffel vorbeikommen und gerne auch ihre Freunde und Liebsten mitbringen. Wir versprechen euch immer ein Ort zu sein, an dem ihr euch wohl fühlen werdet und mit tollen Menschen in geselliger Runde eine schöne Zeit habt. Ganz so wie es Karin 40 Jahre lang vor uns getan hat.

ILO: Das trifft einen mitten ins Herz! Absolut, wir fühlen uns alleine schon vom Ansehen der Bilder wohl. Ihr seid ein tolles Team, wir freuen uns auf alles was kommt und drücken euch, uns allen, die Daumen, dass euer größter Wunsch ganz bald in Erfüllung geht. Vielen Dank für das nette Interview!

    Freya-Alessa-Bodem

    Von Freya-Alessa