Auf den Kopf gefallen

Ob zur Arbeit oder kurz mal zum Termin in die Stadt – seit Jahren fahre ich mit dem Fahrrad von A nach B. So wie rund 43% der Oldenburger auch, schließlich sieht sich die Stadt Oldenburg selbst als Fahrradhauptstadt. Noch nie ist mir dabei etwas passiert – bis jetzt. Mein kleiner Unfall beim Abbiegen hinter einer Hecke ist zum Glück glimpflich ausgegangen – dank der schnellen Reaktion des anderen Radfahrers. Danke an dieser Stelle! Aber seitdem sehe ich immer wieder Fahrradfahrer ohne Helm und frage mich, warum wir uns auf dem Drahtesel nicht schützen.

Der Grund dafür liegt wahrscheinlich darin, dass es in Deutschland keine gesetzliche Pflicht gibt, einen Fahrradhelm zu tragen. Zudem gibt es jede Menge Vorurteile über das Tragen eines Helmes. Ich liefere euch deshalb gute Gründe, um mit Helm aufs Rad zu steigen.

Fahrradhelm stylisch

Vorurteil #1: Bei einem Unfall mit dem Auto bringt der Helm eh nix

Das ist so nicht ganz richtig, denn bei einem Unfall mit dem Auto folgt nach dem Zusammenstoß, (wobei hier natürlich auch andere Körperteile verletzt werden können) der Sturz auf die Motorhaube oder den Asphalt. Prallt der Kopf ungeschützt auf, wirken wuchtige Kräfte auf Schädel und Gehirn. Das Gehirn stößt an die Schädeldecke und es kommt im schlimmsten Fall zu einer Blutung. Ein Helm verstärkt die Schädeldecke, quasi wie ein Stoßdämpfer, der die enorme Aufprallenergie abfängt. Hier kann ein Helm weitere Schäden, die auch im schlimmsten Fall tödlich enden können, verhindern.


Vorurteil #2: Helme sind nicht stylisch

Dem kann ich nur widersprechen, denn es gibt mittlerweile Helme in allen möglichen Farben – ob passend zur Farbe des Fahrrads oder trendig in Silber oder Gold. Fahrradhelme können durchaus auch als Accessoire dienen.

Fahrradhelm Kind

Vorurteil #3: Mit Helm fühle ich mich wie ein Kind

Fast selbstverständlich ist das Tragen von Fahrradhelmen bei Kindern. Und ich weiß noch ganz genau, wie ich mit meinen Eltern als Kind diskutiert habe, warum ich denn unbedingt einen Helm brauche. Mein bestes Argument war dabei: „Mama, warum trägst du dann keinen?“. Warum also nicht mit gutem Beispiel voran gehen und selbst auch einen Fahrradhelm tragen. So spart man sich die Diskussion mit dem Kind.


Vorurteil #4: Ich fahre ja vorsichtig und kann die Situation gut einschätzen

Ja das dachte ich auch. Nur leider gehören zu einem Unfall oft auch andere Beteiligte, die vielleicht nicht so gut aufpassen. Oder die Straße ist nicht gut ausgebaut und du radelst zu schnell über einen Huckel. Radfahrer haben die Risiken selten im Blick. Nach Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen tragen lediglich 17% den Kopfschutz. Und die Zahl der Verkehrstoten Radfahrer steigt jährlich. 75% der Unfälle ereignen sich übrigens in der Stadt.

Fahrradfahrer mit Helm

Vorurteil #5: Richtig sichere Fahrradhelme kann ich mir nicht leisten

Es gibt nach oben hin natürlich keine Grenzen sich mit dem richtigen Zubehör für sicheres Fahrradfahren auszustatten. Es gibt aber auch jede Menge klassische und preisgünstige Alternativen, die nicht nur deinen Kopf schonen, sondern auch deinen Geldbeutel.


Vorurteil #6: Meine Frisur wird zerstört

Vermutlich kann ich nicht jedes Argument gänzlich entkräften, aber im Zweifel zählt deine Sicherheit ja mehr als eine gutsitzende Frisur, oder? Mittlerweile gibt es im Netz aber auch jede Menge helmtaugliche Frisuren.

Vorurteil #7: Helmträger fahren unvorsichtiger und begünstigen so Unfälle

In der Debatte, ob das Tragen eines Helmes Pflicht werden soll, wird dieses Argument gerne diskutiert. Die Vermutung, dass Fahrradfahrer unvorsichtiger fahren, weil sie sich sicherer fühlen, ist zwar nicht ganz unbegründet. Studien belegen aber auch hier, dass Personen mit Helm vorsichtiger fahren, weil sie generell weniger risikofreudiger sind als Personen, die ohne Helm radeln.


Vorurteil #8: Es ist unwahrscheinlich, bei einem Fahrradunfall auf den Kopf zu fallen

Ganz im Gegenteil. Studien aus verschiedenen Ländern belegen: 25 Prozent der verunglückten Fahrradfahrer erleiden eine Kopfverletzung. Bei rund 50% der Verunglückten, die bei einem Fahrradunfall ums Leben kommen, ist ein Schädel-Hirn-Trauma die Todesursache. Heute kann dank moderner Technik genau ermittelt werden, dass ein Helm den Aufprall deutlich abmildern kann.

Die Gründe sprechen also für das Tragen eines Fahrradhelms. Und ich habe mir nun auch einen schicken Helm auf meine Weihnachtswunschliste geschrieben. Sicher ist sicher!

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Von Margarita Tolan